• Alle Informationen zum Thema Treuhandschaft

    Was ist Software-Treuhandschaft?

Unter Software-Treuhandschaft wird die Hinterlegung des Quellcodes und aller notwendigen Unterlagen eines Softwareprodukts bei einer unabhängigen Partei verstanden. Es wird dabei ein Vertrag zwischen dem Treugeber (Softwarehersteller), dem Treunehmer (Softwareanwender) und dem Treuhänder (KRYPTOS) geschlossen. Dieser Vertrag regelt die Herausgabe des Treuguts an den Treunehmer unter bestimmten Voraussetzungen, wie zum Beispiel den Konkurs des Treugebers.

Auf der folgenden Seite wird das Thema der Software Treuhandschaft detailliert beschrieben. Falls Sie weiterführende Fragen zu dem Thema haben, stehen wir Ihnen gerne für Anfragen zur Verfügung.

Die Treuhandschaft

  • Wie ist der Ablauf?

    Gemeinsam mit dem Software-Hersteller tritt der Auftraggeber an den Treuhänder heran. Es wird der Software-Treuhandvertrag zwischen den drei Parteien geschlossen. Damit ist der Software-Hersteller verpflichtet, den Quellcode an den Treuhänder zu übergeben. Falls es vom Auftraggeber gewünscht ist, wird nach Übergabe der Funktionstest durch den Treuhänder durchgeführt. Der Quellcode wird solange sicher verwahrt bis entweder der Vertrag aufgelöst wird oder ein Ausgabeszenario eintritt. In diesem Fall wird der Quellcode an den Auftraggeber übergeben. Welche Ausgabeszenarien es gibt, sind im nachstehenden Abschnitt über den Treuhandvertrag angeführt.

  • Welche Arten von Treuhandschaft gibt es?

    Es gibt verschiedene Arten den Quellcode einer Applikation treuhändisch zu verwalten:

    • die reine Aufbewahrung des Quellcodes und der entsprechenden Dokumentation, ohne diese zu Überprüfen
    • die Aufbewahrung des Quellcodes und das Kompilieren der Applikation
    • die Aufbewahrung des Quellcodes, das Kompilieren der Applikation und das Testen der Funktionen, die gemäß Vertrag festgelegt wurden

    Der Unterschied der angeführten Arten liegt in dem Grad der Überprüfung des Quellcodes bzw. der Applikation. Eine reine Überprüfung des Quellcodes macht in manchen Fällen Sinn, wenn es sich zum Beispiel um einen speziellen Algorithmus oder ein kleines Webprojekt handelt. Sobald die Applikation aber in binärer Form an den Kunden weitergegeben wird, ist eine zusätzliche Überprüfung durch das Kompilieren des Quellcodes bzw. durch einen Funktionstest der kompilierten Software unabdingbar. Nur durch diese Form des Funktionstests kann sichergestellt werden, dass die Software, mit dem entsprechenden Funktionsumfang, korrekt übergeben wurde und erst dann kann der unternehmerische Fortbestand des Begünstigten wirklich garantiert werden.

    Wir empfehlen unseren Kunden daher immer die Überprüfung der Funktionen des kompilierten Quellcodes gegen ein Pflichtenheft!

  • Was ist erfolgreiche Software-Treuhandschaft?

    Der Kern der Software-Treuhandschaft besteht aus zwei Punkten:

    • der Treuhandvertrag
    • die Überprüfung des Treuguts

    Nur wenn beide Punkte fehlerfrei sind, kann eine erfolgreiche Software-Treuhandschaft stattfinden.

Der Treuhandvertrag

  • Was wird im Treuhandvertrag geregelt?

    Der Treuhandvertrag ist die rechtliche Grundlage für die Software-Treuhandschaft. In ihm sind die Punkte:

    • Wer sind die Vertragsparteien
    • Was wird hinterlegt (Treugut)
    • Wann erfolgt der Herausgabe
    • Wann erfolgen Aktualisierungen des Treuguts
  • Wer sind die Vertragsparteien?

    Der Treuhandvertrag wird zwischen dem Softwarehersteller (Treugeber) und dem Softwareanwender (Treunehmer) geschlossen. Der Treuhänder (KRYPTOS) tritt dabei als unabhängige dritte Partei auf.

    Es besteht auch die Möglichkeit einen Mehrparteien-Treuhandvertrag abzuschließen. Dabei bestätigt der Treugeber über einen Rahmenvertrag die Herausgabe des Treuguts. Der Vorteil ist, dass nicht jeder Treunehmer mit dem Treugeber einen Vertrag abschließen muss, sondern die Treunehmer sich sozusagen an den Hauptvertrag anhängen.

  • Wann wird das Treugut freigegeben?

    Erst bei Eintritt einer der folgenden Szenarien wird der Quellcode an den Lizenznehmer freigegeben:

    • Konkurs / Insolvenz
    • Löschung aus dem Firmenbuch
    • Nicht Erfüllung einer vertraglichen Supportpflicht

    Die Szenarien, bei denen der Quellcode freigegeben wird, können, genauso individuell wie Ihre Projekte, spezielle auf Ihre Wünsche und Anforderungen maßgeschneidert werden. Wichtig dabei ist nur, dass Treugeber und Treunehmer sich über die Szenarien einig sind und diese auch gemeinsam unterschreiben.

Das Treugut

  • Welche Art von Treugütern ist sinnvoll?

    Software-Treuhandschaft ist für jedes Produkt sinnvoll, welches dem Kunden nur in binärer Form übergeben wurde. Dies kann ein Produkt aus einem der folgenden unterschiedlichen Bereiche sein:

    • Flash Entwicklungen, wie zum Beispiel: Browser-Spiele, Werbe-Banner oder komplette Rich Client Applikationen (Wikipedia)
    • Mobile Applikationen für iOS und Android
    • On-Premise Lösungen basierend auf Mac OS, Linux oder Windows
    • Software-as-a-Service Applikationen in der Cloud

    Diese Bereich sind nur ein Teil und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir sehen uns gerne im Detail Ihre Anforderungen an und erarbeiten gemeinsam mit Ihnen einen Plan, wie Sie eine Software-Treuhandschaft am Sinnvollsten einsetzen können.

  • Wer kontrolliert den Inhalt?

    Dem Treunehmer wird im Treuhandvertrag regelmäßig das Recht eingeräumt, gemeinsam mit dem Treugeber das Treugut inhaltlich zu überprüfen. KRYPTOS prüft, je nach Wunsch des Treunehmers und Umfang des Treuhandvertrages, das Treugut auf unterschiedliche Arten:

  • Was wird hinterlegt?

    Hinterlegungsobjekt ist regelmässig ein Datenträger (DVD, CD, Magnetband etc.), auf welchem der Source Code der Software, die Entwicklungsdokumentation und die Systemdokumentation gespeichert ist.

    Sobald das Hinterlegungsobjekt bei KRYPTOS eingetroffen ist, wird der Inhalt auf einen ausfallsicheren, hochsicherheits-Speichercluster gespielt. Dieses Speichersystem sichert uns die Verfügbarkeit des Treuguts auch nach mehreren Jahrzehnten.

  • Was passiert mit Updates?

    Im Treuhandvertrag wird der Einlieferer verpflichtet, neue Versionen des Hinterlegungsobjektes nach jedem Update innerhalb einer bestimmten Frist bei KRYPTOS zu hinterlegen.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Im Vertrag verpflichten sich Treugeber und Treunehmer den Quellcode und eventuell weitere notwendige proprietäre Materialien bei dem Treuhänder gesichert zu hinterlegen und beauftragen diesen die hinterlegten Objekte an den Begünstigten herauszugeben, falls eines, der im Treuhandvertrag genau definierten, Herausgabekriterien in Kraft tritt.

Typische Herausgabefälle sind etwa der Konkurs bzw. der Tod des Treugebers, der Eintritt des Treugebers ins Stadium der Liquidation oder auch dessen Aufgabe der Entwicklungs- oder Wartungstätigkeit.
Der Berechtigte soll also mittels Hinterlegung des Quellcodes in die Lage versetzt werden, die vom Einlieferer geschuldeten Leistungen selber vorzunehmen oder vornehmen zu lassen, falls der Einlieferer diese Leistungen nicht oder nicht gehörig erbringt oder erbringen kann.

Mit steigender Abhängigkeit von Technologie begegnen Unternehmen dem wachsenden Druck geistiges Eigentum, als Teil ihrer gesamten Risikomanagement-Strategie, zu schützen. Ein Software-Treuhand-Dienstleister bietet Sicherheit bezüglich langfristiger Verfügbarkeit von technischem Know-how und sichert die Interessen sowohl von Softwareherstellern als auch von Unternehmen, die deren Produkte kaufen oder deren Dienstleistungen beziehen, unabhängig davon, ob es sich dabei um eine geschäftskritische On-Premise-Softwarelösung oder eine ausgelagerte Software-as-a-Service (SaaS)-Anwendung handelt.

Im Gegensatz zu einer einzig auf physische Sicherheit ausgerichteten Hinterlegung, wie sie etwa eine Depot- oder Schrankfachhinterlegung bei einer Bank bedeutet, wird beim spezialisierten Software-Treuhandschaft-Service auch den rechtlichen Sicherheitsansprüchen und der softwaretechnischen Korrektheit Rechnung getragen.

KRYPTOS erwirbt fiduziarisches Eigentums am Hinterlegungsobjekt. Im Falle des Konkurses des Einlieferers fällt das Hinterlegungsobjekt deshalb nicht in dessen Konkursmasse.

3 Gründe für ein Software Treuhand Service

  • Ausfall des Herstellers
  • Projektstörungen
  • Vertragliche Forderungen

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